Statement zum Angriff auf Obdachlose in Friedrichshain
Zum Angriff auf zwei Obdachlose am Morgen des 10. Juni 2017 durch einen 37-Jährigen, der dabei rechtsextreme Parolen brüllte, erklärt die Sprecherin für Strategien gegen Rechtsextremismus der Fraktion der Grünen im Abgeordnetenhaus, June Tomiak:
„Am frühen Morgen griff ein 37-Jähriger zwei schlafende Obdachlose an. Dabei brüllte er nationalsozialistische Parolen. Dieses Phänomen ist nicht neu: es entspringt einer Ideologie der Herabwertung von Personen, die nicht dem gängigen gesellschaftlichen Bild vom Menschen in der Leistungsgesellschaft entsprechen. Der Bezeichnung „arbeitsscheu“ stimmen laut der „Mitte-Studie“ der Friedrich-Ebert-Stiftung knapp 19,4% aller Deutschen zu. Diese Vorurteile leisten einer Radikalisierung Vorschub, die es legitimiert, Menschen als minderwertig anzusehen, die keiner klassischen Erwerbstätigkeit nachgehen. Diese Ideologie kann zur gefühlten Legitimität von Gewalt führen, die im schlimmsten Fall dann in Mord, wie bspw. im Fall Dieter Eich, der aufgrund seiner Erwerbslosigkeit in Berlin-Buch von Neonazis ermordet wurde, gipfelt. Mehr als 225 Morde an Obdachlosen gab es seit 1989 in der Bundesrepublik.“
Tomiak weiter:
„Ich verurteile diese Tat aufs Schärfste. Es ist unabdingbar, sich dieser Menschenfeindlichkeit entgegenzustellen und zu zeigen, dass es möglich sein muss, dass alle Menschen in unserer Gesellschaft in Würde und Frieden leben können.“