Nazis, Rassist*innen, Antisemit*innen oder Verschwörungsideolog*innen versuchen wie im Netz, auch im öffentlichen Raum Platz einzunehmen. Sexistische Sticker an der Tramhaltestelle oder das gesprayte Hakenkreuz an der Gebäudewand: spazieren gehen hat durch die Pandemie einen neuen Hype erfahren & grade wenn wir ein bisschen sensibilisiert durch unseren Kiez flanieren, können wir dabei auch noch ein Zeichen gegen Hass & Propaganda setzen.
Im Rahmen der Wochen gegen Rassismus zeigen wir euch bei einem digitalen Kiezspaziergang zum „Nachlaufen“, wie jede*r im eigenen Kiez antifaschistische Arbeit leisten kann. Wir zeigen euch, wie solche Hassbotschaften erkannt, gemeldet und entfernt werden können!
Häufig sind Hassbotschaften nicht so offensichtlich erkennbar. Es gibt unfassbar viele Codes, die genutzt werden, um die wahre Intention der Sticker, Poster oder Taggs nicht direkt erkennbar zu machen. Um solche Codes & Zeichen zu erkennen, hat die Registerstelle Berlin ein Glossar angefertigt, in dem viele gängige Codes aufgelistet sind. Fällt euch also etwas auf, bei dem ihr ihr euch unsicher seid, lohnt sich womöglich ein kurzer Blick in dieses Glossar.
Die aktuellen Zahlen der Registerstellen zeigen, dass vorallem Propagandaim öffentlichen Raum eine große Rolle spielt. Beispielsweise Sticker von rechtsextremen Organisationen, wie unter anderem eine Gruppe, die sich „patriotische Jugend“ nennt oder die neonazistische Kleinstpartei der dritte Weg.
Auch Fake News in Form von Stickern oder Flyern von Verschwörungsideolog*innen nehmen seit Beginn der Corona-Pandemie massiv zu. Durch Propganda wird versucht Verunsicherung zu stiften & durch Falschinformationen Menschen gezielt auf die eigenen „Informations“-Kanäle zu lenken, auf der „die Wahrheit“ berichtet wird. Wir haben eine ganze Reihe an Flyern gefunden, die Stimmung gegen den Corona-Impfstoff machen oder die gesamte Pandemie in Frage stellen. Die Flyer sollen dabei einen professionellen und wissenschaftlich basierten Schein erwecken. Solche Desinformationskampagnen zum Thema Corona-Pandemie werden von Personen & Gruppen teilweise systematisch organisiert.
Rechtsextreme Propaganda oder Verschwörungsymthen sind nur ein Ausschnitt von dem, was einem im öffentlichen Raum begegnen kann. Auch homophobe Sprüche, sexistische Beleidigungen, NS-revisionistische Aussagen, LGBTQI* feindliche Vorfälle oder Alltagsrassismus findet in unseren Kiezen statt. Ob Sticker, Schmierereien oder verbale Äußerungen: es ist wichtig, dass Vorfälle gemeldet & erfasst werden, damit es einen Überblick gibt, was in unserer Stadt passiert.
Eine statistische Erfassung, auch wenn die Dunkelfelder weiterhin hoch sind, lässt die Situation greifbar werden. Einzelfälle ergeben ein Gesamtbild. Die Sichtbarmachung von Diskriminierung im Alltag ist ein wichtiger Schritt zur Bekämpfung dieser.
Um das zu tun gibt es die Registerstelle Berlin und die Registerstellen in den Bezirken. Sie bieten euch eine niedrigschwellige Möglichkeit jede Art von Vorfall, ob Sticker, Schmiererei oder verbale Äußerung, zu melden. Melden könnt ihr Vorfälle per App AnDi, via Twitter, Mail, Post, über das Onlineformular oder persönlich in einer der vielen Anlaufstellen. Die Registerstellen sind darauf angewiesen, dass möglichst viele Vorfälle gemeldet werden & möglichst viele Berliner*innen wissen, dass sie Diskriminierungen, die ihnen widerfahren, melden können.
Nehmt euch doch vor beim nächsten Spaziergang die Augen offen zu halten. Übung macht die Meister*innen & ihr leistet immer wenn ihr aufmerksam durch euren Kiez geht einen wichtigen Beitrag dafür, dass alle Menschen gut zusammen leben können, möglichst frei von Diskriminierung, Hass & Hetze.